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Technische Indikatoren
Das von Joe Granville entwickelte „On-Balance-Volume (OBV)“ soll auf eine besonders einfache Art und Weise aufzeigen, ob Liquidität in einen Markt bzw. eine Aktie „hinein-“ oder von dort „herausfließt“. Das „OBV“ entspricht einem simplen Umsatzchart, der mit der Tages-Veränderung der Kurse ins Verhältnis gesetzt wird und damit der „Accumulation/Distribution Line“ ähnelt. Bei steigenden Kursen wird ganz einfach das Volumen zum „OBV“ des Vortages addiert, bei fallenden Kursen wird es von diesem subtrahiert.
Die Berechnung ist abhängig vom heutigen Schlusskurs:
a) ist dieser höher als der gestrige Schlusskurs, dann gilt:
OBV = OBV gestern + Volumen heute
b) ist dieser niedriger als der gestrige Schlusskurs, dann gilt:
OBV = OBV gestern – Volumen heute
c) entspricht dieser dem gestrigen Schlusskurs, dann gilt:
OBV = OBV gestern
Ct > Ct-1 OBV = OBVt-1 + V
wenn Ct < Ct-1 dann OBV = OBVt-1 - V
Ct = Ct-1 OBV = OBVt-1
tägliche Berechnung
Das „OBV“ möchte vornehmlich die Aktivitäten des großen Kapitals anzeigen. Dabei sollen, nach der Grundannahme Granvilles, Trendwechsel im Basistitel, üblicherweise einem Index, durch eine Trendveränderung im „OBV“ vorweggenommen werden.
Untersuchungsgegenstand sind daher in erster Linie Divergenzen zwischen der „OBV-Linie“ und dem Basistitel. Sofern ein neues Index-Hoch bzw. -Tief nicht durch ein neues Hoch bzw. Tief in der „OBV-Linie“ bestätigt wird, ist ein baldiger Wechsel des Trends wahrscheinlich.
Das „OBV“ kann nach den Regeln der Charttechnik untersucht werden. So ist ein Aufwärtstrend vorhanden, solange die neuen Hochs und die folgenden Zwischenkorrekturen (nach unten) jeweils höher liegen als die vorhergehenden. Analog besteht ein Abwärtstrend, solange die neuen Tiefs und die folgenden Zwischenkorrekturen (nach oben) jeweils tiefer liegen als die vorhergehenden. Bei einer Seitwärtsbewegung im „OBV“ ist der Trend unbestimmt.
An das „OBV“ können dementsprechend auch Trendlinien angelegt, oder „Moving Averages“ berechnet werden.
Es sei erwähnt, dass das „On-Balance-Volume“ nicht ausschließlich auf Tagesbasis berechnet werden muss. Die hier einfließenden Kurse können jeden beliebigen Zeitraum (der die einzige Optimierungsvariable darstellt) umfassen.
Das „OBV“ liefert recht frühzeitige Warnungen für einen bevorstehenden Trendwechsel. In volatilen Seitwärtsphasen ist das „OBV“ dagegen häufig nicht anzuwenden. Daneben ist öfters zu beobachten, dass Tiefpunkte mit relativ großer Treffsicherheit angezeigt werden, während die „OBV“-Signale bei Höchstkursen häufig zu spät eintreten.
Quelle:
Thomas Müller,
TM BÖRSENVERLAG AG: Das GROSSE Buch der TECHNISCHEN INDIKATOREN
boerse.de-Börsenzitat:
Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht, und wenn er auch die Wahrheit spricht
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